Grundsätze
Die europäische Sozialpolitik beeinflusst zunehmend das deutsche Arbeits- und Sozialrecht. Ca. 70 % der nationalen Rechtsvorschriften im Arbeitsrecht sind auf europäische Initiativen zurückzuführen.
Eines der Ziele der Europäischen Gemeinschaft ist es, die wirtschaftlichen Bedingungen in den Mitgliedstaaten zu harmonisieren. Eine Angleichung der sozialen Bedingungen sollte zunächst durch die wirtschaftlichen Effekte des gemeinsamen Binnenmarktes erfolgen. Im Zuge der fortschreitenden Integration wurden jedoch die sozialpolitischen Ziele und Kompetenzen der Europäischen Union nach und nach erweitert.
Inzwischen hat die Europäische Union davon regen Gebrauch gemacht und eine Vielzahl von Richtlinien und Verordnungen erlassen, die Mindeststandards im Arbeits- und Sozialrecht der Mitgliedstaaten setzen. Zu nennen sind beispielsweise Vorschriften im Arbeits- und Gesundheitsschutz, zum Mutterschutz, zur Teilzeitarbeit, zu befristeten Arbeitsverträgen, zu Massenentlassungen, zur Gründung Europäischer Betriebsräte sowie diverse Diskriminierungsverbote.
Die nationalen Umsetzungsrechtsakte erfüllen die europäischen Vorgaben regelmäßig mehr als erforderlich. Zusätzlich wird die Wirkung der europäischen Rechtssetzung durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs verschärft, der häufig den nationalen Umsetzungsspielraum einschränkt.
Für Unternehmen sind die Regelungen oft mit bürokratischen Belastungen und Kosten verbunden. Um weiterhin einen hohen sozialen Standard in den europäischen Mitgliedstaaten gewährleisten zu können, ist der Abbau dieser Beschäftigungshemmnisse unerlässlich. Nur wettbewerbsfähige Unternehmen sind in der Lage, neue und sichere Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitnehmern angemessene Arbeitsbedingungen zu bieten. Ziel einer europäischen Sozialpolitik muss es darum sein, einer Überregulierung des Arbeits- und Sozialrechts entgegenzuwirken.
Principles
European social policy is increasingly influencing German labor and social law. Approximately 70 % of national legislation in labor law is attributable to European initiatives.
One of the objectives of the European Community is to harmonize economic conditions in the Member States. Social conditions were initially to be harmonized through the economic effects of the single market. However, as integration progressed, the European Union's social policy objectives and competences were gradually extended.
In the meantime, the European Union has made extensive use of this and issued a large number of directives and regulations that set minimum standards in the labor and social law of the member states. These include, for example, regulations on occupational health and safety, maternity protection, part-time work, fixed-term employment contracts, collective redundancies, the establishment of European works councils and various bans on discrimination.
The national implementing legislation regularly exceeds the European requirements. In addition, the effect of European legislation is exacerbated by the case law of the European Court of Justice, which often restricts the scope for national implementation.
For companies, the regulations are often associated with bureaucratic burdens and costs. In order to be able to continue to guarantee a high social standard in the European Member States, it is essential to remove these barriers to employment. Only competitive companies are in a position to create new and secure jobs and offer employees appropriate working conditions. The aim of a European social policy must therefore be to counteract the over-regulation of labor and social law.