Strategisches Gesundheitsmanagement der Concordia – Gestaltung von Arbeitsbedingungen

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    Unternehmen
    Concordia Versicherungen
    Sitz
    Karl-Wiechert-Allee 55, 30625 Hannover
    Beschäftigte
    1.250 Mitarbeiter
    Ansprechpartner/-in
    Pascal Rettke

Projektdauer

2009 bis fortlaufend

Ausgangssituation und Ziele

Die Concordia hat 2009 die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter im Rahmen einer Online-Befragung erhoben. Die Ergebnisse wiesen insgesamt eine hohe Arbeitszufriedenheit aus. Tendenziell wurde allerdings Handlungsbedarf zum Beispiel in Bezug auf die Gesundheitsförderung signalisiert. Die Concordia ist davon überzeugt, dass gesunde und motivierte Mitarbeiter der Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sind. Wir haben daher damit begonnen, sukzessive eine betriebliche Gesundheitsförderung auf Grundlage eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnisses aufzubauen. Seit 2009 haben wir hierzu folgende Lösungen implementiert:

  • Gesundbleib-Initiative: Im Rahmen unserer Concordia Gesundbleib-Initiative stellen wir regelmäßig Angebotsprogramme zur Gesundheitsförderung zusammen (Rückengesundheit, Qi Gong, Vorträge etc.), mit denen wir Mitarbeiter und Führungskräfte für den Erhalt und Ausbau der eigenen Gesundheit sensibilisieren wollen.

  • Beratungssystem: Für Mitarbeiter, die sich durch Belastungssituationen eingeschränkt fühlen, haben wir ein internes Unterstützungsnetzwerk etabliert, dessen Ansprechpartner für konkrete Hilfestellungen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit, ein spezialisiertes, externes Team zu nutzen und so Hilfe in problematischen Lebens- und Arbeitssituationen in Anspruch zu nehmen.

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Angesichts einer älter werdenden Belegschaft und längerer Lebensarbeitszeiten ist auch bei der Concordia die Anzahl der Langzeiterkrankungen gestiegen. Um betroffenen Mitarbeitern individuelle Hilfe anbieten zu können, haben wir ein betriebliches Eingliederungsmanagement eingeführt. Damit verfolgen wir das Ziel, die Gesundheit und Beschäftigungsfähigkeit der betroffenen Mitarbeiter schnellstmöglich wiederherzustellen und einer erneuten Krankheit vorzubeugen.

Auch zukünftig sollen die bereits implementierten Lösungen zum festen Bestandteil des strategischen Gesundheitsmanagements der Concordia gehören. Dies allein wird jedoch auf lange Sicht nicht reichen. Über einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess wollen wir die Arbeit so gestalten, dass Mitarbeiter gesund und leistungsbereit bleiben sowie gesundheitliche Handlungskompetenzen erweitert werden. Es gilt, das Gesundheitsmanagement im Sinne der aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen weiter zu professionalisieren.

Eine große Herausforderung sehen wir im Wandel der Erwerbsbiographien. Erwerbsbiographien lassen sich heute nur noch selten geradlinig in die Phasen Kindheit/Jugend, Erwerbs- und Familienleben und Ruhestand unterteilen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Teilzeit und Karriere, von Arbeit und Pflege oder der Wunsch nach Auszeiten rücken stattdessen in den Fokus. Studien belegen, dass eine unzureichende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ein hohes Belastungs- und vor allem Stresspotenzial darstellt, das mittel- und langfristig Beeinträchtigungen für den Einzelnen, aber auch das Unternehmen mit sich bringen kann. Erwerbstätige haben immer häufiger das Bedürfnis, je nach Lebensphase ein Stück aus dem Arbeitsleben heraustreten und auch wieder eintreten zu können. Mit unserem Projekt „Gestaltung von Arbeitsbedingungen“ wollen wir hierfür notwendige Rahmenbedingungen schaffen. Dabei werden die vielfältigen Möglichkeiten, wie z.B. flexible Arbeitsmodelle (z. B. Lebens- oder Jahresarbeitszeitkonten, Jobsharing oder Ausweitung der Teleheimarbeit), auf eine Umsetzung bei der Concordia geprüft, um unseren Mitarbeitern zukünftig die Möglichkeit zu bieten, angepasst an ihre persönliche Lebenssituation ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Zudem werden wir prüfen, ob wir unsere Mitarbeiter durch Angebote zur Kinderbetreuung (beispielsweise durch eine betriebseigene Kindertagesstätte oder ein Eltern-Kind-Büro) dabei unterstützen können, den Spagat zwischen Beruf und Privatleben weiter zu verringern. Unser Ziel ist es, noch in diesem Jahr entsprechende Konzepte zu entwickeln.

Auswirkungen und Nutzen

Wir sind davon überzeugt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Motivation der Mitarbeiter steigert. Dies wird sich positiv auf die Leistungsbereitschaft und damit auf die Arbeitsqualität und -quantität auswirken. Durch die Berücksichtigung der lebensphasenbezogenen Anforderungen der Mitarbeiter können zudem die Fluktuationsquote reduziert und Fehlzeiten verringert werden. Die Bindung von Mitarbeitern wird insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel zum Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen und gibt der Concordia die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren.

Beteiligte Partner

Die Gestaltung der Arbeitsbedingungen schließt sowohl Arbeitsmodelle als auch Ideen zur Raumplanung und technischen Infrastruktur ein. Diese unterschiedlichen Themen erfordern eine enge Abstimmung der zuständigen Fachabteilungen. Bei der Zusammenstellung des Projektteams legen wir aus diesem Grund großen Wert darauf, alle beteiligten Organisationseinheiten und Gremien einzubeziehen. Hierzu gehören neben der Personalabteilung, der Organisation, dem Gebäude- und Dokumentenmanagement, die Datenverarbeitung und natürlich auch der Betriebsrat etc.

Erfolgsfaktoren

Die Anwesenheitskultur ist in vielen deutschen Unternehmen noch stark verankert, sowohl bei den Mitarbeitern als auch auf den Führungsebenen. Damit Angebote zur Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort genutzt werden, müssen wir für Offenheit sorgen und die Vorteile neuer Modelle stark promoten. Hierfür ist ein frühzeitiges „Werben“ und Einbeziehen der Stakeholder, insbesondere der Führungskräfte, erforderlich. Gleichzeitig müssen wir eine gute Balance zwischen Mut und Augenmaß finden. Zum einen wollen wir Freiräume für lebensphasenorientiertes Arbeiten schaffen. Zum anderen werden wir aber auch darauf achten, dass das notwendige Maß an Präsenz nicht unterschritten wird und alle An- und Abwesenheiten für die Führungskraft und das Unternehmen gut planbar sind.