In der Versicherungswirtschaft haben 66 Prozent aller Mitarbeiter einen Berufsausbildungsabschluss, die Hälfte davon sind Versicherungskaufleute bzw. Kaufleute für Versicherungen und Finanzen. Die andere Hälfte sind u. a. Kaufleute für Bürokommunikation, Bankkaufleute, Datenverarbeitungskaufleute, Handwerker und Bürogehilfen. Jeder Fünfte hat ein Studium absolviert. Dabei bilden die Wirtschaftswissenschaftler mit 35 Prozent die größte Gruppe der Akademiker. 15 Prozent sind Juristen, danach kommen die Mathematiker mit 13 Prozent sowie Ingenieure und Informatiker mit jeweils sechs Prozent. Die restlichen 25 Prozent der Angestellten mit Studienabschluss verteilen sich auf Physiker, Ärzte, Pädagogen usw.

Auch das duale Studium spielt in der Versicherungswirtschaft eine zunehmend große Rolle, das immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern anbieten. Mittlerweile sind es 7 Prozent der Beschäftigten, die auf diesem Weg ihre berufliche Laufbahn in der Versicherungsbranche begonnen haben.

Bildungsarchitektur

Für den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit der Versicherungswirtschaft von entscheidender Bedeutung ist die bestmögliche Qualifikation der Angestellten. Die Anforderungen an die Beschäftigten verändern sich mit wachsender Geschwindigkeit. Wer eine Karriere in der Assekuranz anstrebt, für den ist die Berufsausbildung zum/zur „Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen“, die Ausbildung zum/zur „Geprüfte/r Versicherungsfachmann/-frau“ oder eine andere erste berufliche Qualifikation nur der Einstieg in ein lebenslanges berufliches Lernen.

Die Angebote im Bildungsnetzwerk Versicherungswirtschaft werden kontinuierlich auf den Bedarf der Branche abgestimmt und sind nach dem Motto „Abschlüsse mit Anschlüssen“ konzipiert. Das bedeutet, sie eröffnen den Absolventen nicht nur neue berufliche Möglichkeiten, sondern auch weitere Qualifikationsoptionen.

Die Fortbildung zum Fachwirt für Versicherungen und Finanzen qualifiziert die Mitarbeiter der Assekuranz zum „Meister der Branche” und er öffnet ihnen vielfältige Karriereperspektiven in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche.

Der Anteil an Beschäftigten mit einem Studienabschluss steigt seit Jahren kontinuierlich. Um dem Bedarf nach berufsbegleitender akademischer Weiterbildung Rechnung zu tragen, wird die Bildungsarchitektur der Branche mit einem für die Branche maßgeschneiderten berufsbegleitenden Bachelorstudiengang ergänzt.

Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung und die Anrechnung außerhalb der Hochschule erworbener Kompetenzen, wichtige Ziele des Bologna-Prozesses, werden in diesem Studiengang umgesetzt. Fachwirten für Versicherungen und Finanzen werden in der Fachwirtfortbildung erworbene Kompetenzen angerechnet und die Studienzeit verkürzt sich dadurch von acht auf fünf Semester.

Erstausbildung

Die berufliche Erstausbildung in der Versicherungswirtschaft qualifiziert junge Leute, sichert den Fachkräftebedarf der Zukunft und entscheidet damit über die Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen. Das Interesse und Engagement der Unternehmen verdeutlicht die traditionell hohe Ausbildungsquote in der Branche. Sie lag im Jahr 2014 bei insgesamt 7,0 Prozent. Der weit überwiegende Anteil der Auszubildenden strebt einen Abschluss als Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen an (rund 87 Prozent), nur rund 13 Prozent werden in einem anderen Berufsbild (z.B. DV-orientierte Ausbildung oder Kaufleute für Bürokommunikation) ausgebildet.

Fast 70 Prozent der Auszubildenden in der Assekuranz wurden im Unternehmen ausgebildet. 19,5 Prozent der Ausbildungsplätze wurden von den Versicherungsunternehmen in Agenturen finanziert. 10,7 Prozent aller Auszubildenden waren Teilnehmer an dualen Studiengängen. Annähernd alle Auszubildenden, die die schriftlichen Prüfungen der IHK angetreten haben, haben ihre Abschlussprüfung (99,3 Prozent) bestanden. Der Großteil der Absolventen des Prüfungsturnus wurde 2014 von den Versicherungsunternehmen in den Innen- oder Außendienst übernommen (66,0 Prozent). Rund 50 Prozent der Übernommenen erhielten sofort einen unbefristeten Arbeitsvertrag, die andere Hälfte vorerst einen befristeten.

Exkurs: InnoWard

Außergewöhnliche Konzepte mit starker Umsetzung nutzen nicht nur ihren Initiatoren. Sie zeigen auch Außenwirkung. Geben wertvolle Impulse. Motivieren. Sind vorbildlich und nachahmenswert. Und führen im Austausch mit anderen oft zu weiteren innovativen Ergebnissen. Solch außergewöhnliche Konzepte verdienen eine Auszeichnung. Das Bildungsnetzwerk Versicherungswirtschaft verleiht dafür seit 2005 jährlich den InnoWard Bildungspreis. Über 300 zur Bewertung eingereichte Initiativen und 70 Preisträger-Projekte zeigen den hohen Stellenwert, den der Preis in der Branche genießt.

Prominente Unterstützung erhielt der Bildungspreis InnoWard in den letzten Jahren durch die Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Der InnoWard-Bildungspreis zeichnet innovative Konzepte und deren effektive Umsetzung in den Bereichen

  • Berufliche Erstausbildung
  • Personalentwicklung und Qualifizierung aus.

Mit diesem Preis werden jedes Jahr vorbildliche Projekte prämiert, von denen innovative Impulse für die Bildungsarbeit in der Versicherungsbranche zu erwarten sind und die sich in der Praxis bereits erfolgreich bewährt haben.

Weiterbildung

Auch die berufliche Weiterbildung hat in der Versicherungswirtschaft einen besonders hohen Stellenwert. Die Unternehmen investieren in den Kompetenzausbau ihrer Mitarbeiter und sichern damit die Innovations- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Gleichzeitig erhöhen sie die Motivation und Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter.

Formen der betrieblichen Weiterbildung

Betriebliche Weiterbildung findet in der Versicherungsbranche auf vielfältige Weise statt. Zum einen werden eigene und externe Lehrveranstaltungen durchgeführt. Hierzu zählen Seminare und Kurse, Vollzeit- und Teilzeitlehrgänge sowie sonstige Lehrveranstaltungen. Nahezu alle Unternehmen bieten eigene Lehrveranstaltungen oder externe Seminare an. Die Inhalte der eigenen Lehrveranstaltungen werden von den Unternehmen eigenverantwortlich geplant und organisiert. Weitere weit verbreitete Weiterbildungsformen stellen Informationsveranstaltungen, wie Fachtagungen, Fachvorträge, Ausschüsse oder Messen dar.

Zum Lernen im Prozess der Arbeit gehören arbeitsnahe Formen der betrieblichen Weiterbildung, wie Schulungen, Einweisungen am Arbeitsplatz, Job-Rotation, Workshops, Auslandsaufenthalte, Qualitätszirkel sowie Mentoring oder Coaching. Die Assekuranz weist im Branchenvergleich eine höhere Anzahl an großen und international tätigen Unternehmen auf. Dies führt dazu, dass insbesondere Job-Rotation und Auslandsaufenthalte im Vergleich zu anderen Branchen vermehrt genutzt werden.

In nahezu allen Versicherungsunternehmen wird darüber hinaus das selbstgesteuerte Lernen mit Medien angeboten. Dies umfasst die Lektüre von Fachliteratur sowie interaktive Lernformen wie web- und computergestütztes Lernen und das Arbeiten mit Leittexten und Selbstlernprogrammen.

Weiterbildungsvolumen

Die Versicherungsunternehmen sind alle weiterbildungsaktiv und investieren viel Zeit in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen. 2013 bildete sich jeder Mitarbeiter des Innendienstes durchschnittlich 58,1 Stunden weiter – dies sind 25 Stunden mehr als der Durchschnitt in der Gesamtwirtschaft (32,7 Stunden). Die Versicherungsbranche lässt einen höheren Professionalisierungsgrad sowie besser ausgestattete Personalabteilungen vermuten, da die Assekuranz im Gegensatz zu anderen Branchen mit 35,3 Stunden mehr als die Hälfte des Stundenumfangs in eigene Lehrveranstaltungen investiert.

Investitionsvolumen in die Weiterbildung

Das Investitionsvolumen betrieblicher Weiterbildung in der Versicherungsbranche befindet sich auf einem hohen Niveau. Die Versicherer investierten im Jahr 2013 durchschnittlich pro Mitarbeiter 1.981 Euro. Dies ist deutlich mehr als in der Gesamtwirtschaft (1.132 Euro).

Exkurs: Gut beraten

Versicherungsvermittler erfüllen eine wichtige und verantwortungsvolle sozialpolitische Aufgabe. Hierbei stehen die finanzielle Sicherheit im Schadenfall und die Vorsorge ihrer Kunden im Vordergrund. Ziel der freiwilligen Initiative gut beraten der Verbände der Versicherungswirtschaft ist die weitere Professionalisierung des Berufsstands der Versicherungsvermittler. Das anspruchsvolle Berufsbild des Versicherungsvermittlers im Sinne dieser Initiative umfasst alle diejenigen, die Kunden beraten, Versicherungsschutz vermitteln und Kunden betreuen.

Mit dieser freiwilligen Initiative gut beraten können Versicherungsvermittler seit dem Jahr 2014 ihre Weiterbildung gegenüber Kunden transparent dokumentieren. Vermittler sammeln hierzu innerhalb von fünf Jahren 200 Weiterbildungspunkte auf ihrem persönlichen Weiterbildungskonto. Ein Weiterbildungspunkt entspricht 45 Minuten Lernzeit. Angerechnet werden alle Maßnahmen, die Fach- und Beratungskompetenz vermitteln. Teilnehmende Vermittler erhalten jährlich sowie alle fünf Jahre ein Zertifikat über ihre erfüllten Weiterbildungsanforderungen. Der Kontostand ist jederzeit vom Vermittler einsehbar.

Transparente Dokumentation

  • Jeder Vermittler führt ein individuelles Weiterbildungskonto in der Weiterbildungsdatenbank.
  • Die Daten sind jederzeit abrufbar.
  • Jeder teilnehmende Vermittler erhält Nachweise über seine Weiterbildung.
  • Schwerpunkte der Weiterbildung können gegenüber dem Kunden dokumentiert werden.

 

Weiterführende Informationen finden sich unter:

www.gutberaten.de und unter www.versicherungsakademie.de/ bildungsangebot/weiterbildungspunkte