Sitzung des Branchenbeirats am 17. Juli 2024

Self-care und Staff-care sind wichtige Führungsaufgaben

Im Fokus der diesjährigen Präsenzsitzung des AGV Branchenbeirats „Women in Leadership and Culture“ am 17. Juli 2024 in München unter Vorsitz von Ulrike Zeiler (Allianz) standen die Themen „HR Strategien in Zeiten von Polykrisen“ und „Mental Health“.

Einen Einblick in die „People & Culture Strategie der HDI Gruppe in Zeiten von Fachkräftemangel und Polykrisen“ gab Caroline Schlienkamp, Mitglied des Vorstandes der Talanx AG. Vor dem Hintergrund eines sich ständig verändernden, volatilen Umfelds geprägt durch Klimawandel, Veränderungen durch KI, die demografische Entwicklung sowie die veränderten Ansprüche der Mitarbeiter hat sich die HDI entschieden, eine dezidierte Personalstrategie HDI X zu entwickeln. Diese besteht aus den vier Säulen Hire, Develop, Inspire und Xperience.

Für Schlienkamp steht eine gute Unternehmenskultur im Mittelpunkt der Strategie. Voraussetzung dafür sind flache Hierarchien, eine gute Fehler- und Feedbackkultur, psychologische Sicherheit und ein Growth Mindset. Die HDI hat verschiedene Formate zur Verankerung der Kultur eingeführt, dazu gehören bspw. Culture Days an denen Mitarbeiter weltweit an der Weiterentwicklung der Unternehmenskultur arbeiten. Erste Erfolge von HDI X zeigen sich bereits: Im Vergleich zu 2021 gingen 50 % mehr Bewerbungen ein und der Anteil der Frauen in Führungspositionen ist in den letzten Jahren stetig angestiegen.

Dr. Kerstin Wundsam, Ärztin, Psychotherapeutin und Coach betonte: Psychische Probleme sind immer ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren, dazu gehören die individuelle Disposition, das private und berufliche Umfeld und die individuellen Erfahrungen (z.B. Traumata). Der Arbeitskontext ist daher nie die alleinige Ursache für das Auftreten von Problemen. Dennoch kommt heute kein Unternehmen mehr um das Thema der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter herum. Schon allein weil Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Belastungen mittlerweile zu den häufigsten Ursachen für Fehltage gehört. Was können also Unternehmen tun, um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern?

Für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen, haben nur wenige Topmanager gelernt. Wundsam empfiehlt einen Top-down-Approach – Self-care muss von der Unternehmensführung vorgelebt werden. Die Führungskräfte wirken als Vorbild. Daher empfiehlt Wundsam Psychoedukation und Führungskräfteschulungen. Darüber hinaus muss Gesundheit als Wert im Unternehmen fest verankert werden.

Der AGV-Branchenbeirat „Women in Leadership & Culture” treibt als Gemeinschaftsprojekt der Versicherungsbranche Diversity und Kultur-Themen in der Branche an. Projektleitende sind Betina Kirsch, AGV Geschäftsführerin sowie Simone Rehbronn, Diplom-Volkswirtin.