Am 28. April 2015 fand in Köln die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die knapp 173.000 Innendienst-Angestellten unserer Branche (einschließlich der Auszubildenden) statt.
Die Verhandlungskommission der Arbeitgeber wurde von Dr. Josef Beutelmann, Vorsitzender des AGV und Aufsichtsratsvorsitzender der Barmenia Versicherungen, geleitet. Verhandelt wurde mit den Gewerkschaften ver.di, DHV und DBV.
Der AGV gab zu Beginn der zweiten Verhandlungsrunde folgendes erstes Angebot ab:
- Lineare Anhebung der Tarifgehälter (einschließlich Tätigkeits- und Verantwortungszulagen) sowie der Vergütungen für Auszubildende um 1,6 % ab 1. Oktober 2015, um weitere 1,4 % ab 1. Oktober 2016 und um weitere 1,2 % ab 1. Oktober 2017. Damit ergäbe sich insgesamt eine Anhebung des Tarifniveaus um 4,3 %, da die zweite und dritte lineare Erhöhung jeweils auf der vorhergehenden aufsetzen.
- Sechs sog. „Null-Monate“ (April bis einschließlich September 2015), in denen der alte Gehaltstarifvertrag vom 7. Juni 2013 unverändert fortbesteht.
- Laufzeit des neuen Tarifvertrages: 36 Monate (also bis 31. März 2018).
Herr Dr. Beutelmann bewertete dieses Angebot als „ausgewogen und angemessen, weil es den Beschäftigten einen deutlichen Reallohnzuwachs verschafft“. Er verwies insbesondere auf die erhebliche Vorbelastung aus dem Jahr 2014, da die letzte Tarifanhebung (2,2 % ab 1. Oktober 2014) drei Monate vor Jahresende erfolgte. Daraus resultiere der Vorschlag, sechs sog. „Null-Monate“ vorzusehen, so dass bis zur nächsten linearen Anhebung – am 1. Oktober 2015 – wieder eine Zeitspanne von zwölf Monaten liege.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßte ausdrücklich, dass der AGV so frühzeitig ein erstes Angebot vorgelegt habe. Dessen ungeachtet bezeichnete sie das Angebot als nicht abschlussfähig. Die Tragfähigkeit der Branche sei höher. Das Angebot müsse nachgebessert werden.
Die Verhandlungen werden am 22. Mai in Hamburg fortgesetzt.